Rasengleise

Volkmar Zschocke, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität, wollte in einer Ratsanfrage etwas über die Auswirkung von Gleisbegrünungen erfahren.

  1. Welche Fortschritte bzw. Hemmnisse können im Hinblick auf Gleisbegrünung seit der Beantwortung o.g. Anfrage genannt werden?
    Die in RA-379/2018 geplanten „Begrünungen“ Wendeschleife Bernsdorf und Trasse Zentrums-ring (Stefan-Heym-Platz bis ZH) befinden sich aktuell in der Umsetzung. Geplant ist, dass beide Maßnahmen gleisseitig im Wesentlichen bis Ende des Jahres 2020 fertiggestellt sind. Die Maßnahmen Trasse Gablenz/Gablenzplatz, Trasse Schönau sowie Chemnitzer Model, Stufe 4, Trasse von Chemnitz nach Limbach-Oberfrohna sind in Planung.
  2. Wie stellen sich Bau- und Wartungskosten im Vergleich zu baulichen Lösungen mit As-phalt/Beton dar?
    Grüngleis ist bei der CVAG eine mögliche Alternative zu offenem Querschwellengleis (Schot-teroberbau). Bauliche Lösungen mit Asphalt/Beton werden nur bei der Notwendigkeit von Be-fahrung der Gleistrasse durch Omnibusse und/oder dem Individualverkehr gewählt. Dafür wäre Grüngleis keine passende Lösung. Aufgrund der aktuellen Baumaßnahmen können wir aus-weisen, dass im Vergleich ein Grüngleis gegenüber offenem Querschwellengleis ca. 70,-EUR/m² höhere Baukosten (Aufwendungen für Schienenkammerfüllkörper, zusätzlicher Korro-sionsschutz der Schienenbefestigungen/ Wachstumsschicht, Geohumus und Fertigrasen) ent-stehen. Für danach anfallende Unterhaltungs- und Wartungsmaßnahmen sind ca. 1,45 – 1,70 EUR/m² höhere Instandhaltungskosten (Mähen, Düngen, Nachsaat, selektive Aufwuchsbe-kämpfung, erhöhter Inspektionsaufwand) auszuweisen. Dieser Bewertung liegen aktuelle Marktpreise zu Grunde. Eine evtl. Bewässerung sowie die zu erwartende kürzere Lebensdauer sind hierbei noch nicht eingepreist.
  3. Welche Aussagen direktem bzw. indirektem ökonomischen Nutzen von Rasengleisen können dem dargestellten Mehraufwand gegenübergestellt werden, z.B. im Hinblick auf
    a) Kostenentlastung für Stadt/CVAG durch geringeren Niederschlagswasserabfluss,
    Offener Querschwellenoberbau hat einen besseren Niederschlagswasserabfluss bzw. bessere Versickerung als Grüngleis.
    b) Verringerung Instandhaltungs- und Reinigungsaufwand,
    Der Instandhaltungs- und Reinigungsaufwand ist bei Grüngleis deutlich höher als bei offenem Querschwellengleis (siehe 2.).
    c) verlängerte Lebensdauer der Schienen (geringere Temperaturschwankungen des
    Gleiskörpers),
    Die Lebensdauer der Schienen bzw. der gesamten Gleiskonstruktion ist im Grüngleis kürzer. Dies ist in dem korrosionsfördernden Milieu Rasen/Humus begründet. An dieser Stelle erfolgt eine permanente Weiterentwicklung durch Auswahl von speziellem Gleisbaumaterial, was je-doch wiederum zu deutlichen Kostensteigerungen im Rahmen der Investition führt (bspw. durch speziell beschichtete Schienenbefestigungsmaterialien).
    d) verringerte Lärmemissionen (Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zur Lärmvermeidung)
    siehe 3. in RA-379/2018;
    In der Fachliteratur wird von einer Verringerung des Luftschalls von 3dB(A) ausgegangen.
    e) Kostenentlastung durch hydrologische, ökologische, stadtklimatische und stadtgestalterische Vorteile von Grüngleisen?
    Eine Kostenentlastung wird nicht erwartet, sondern Kostensteigerungen.
    Den Mehrwert eines Grüngleises stellen die positiven Auswirkungen auf das Stadtklima (Redu-zierung Boden- und Lufttemperatur, geringere Staubentwicklung), auf den Luftschall sowie auf das Erscheinungsbild dar. Der Einsatz von Grüngleis trägt trotz quantifizierbarer Kostenmeh-rung dennoch erheblich zur verbesserten Gestaltung von Verkehrsanlagen bei und fördert da-bei eine höhere Akzeptanz des ÖPNV.
  4. Wurden/werden Grüne Gleise in Chemnitz als Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahme aner-kannt?
    Dies ist bisher nicht bekannt.
    Mit freundliche Grüße
    Michael Stötzer
    Bürgermeister

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