Rede zur Beschlussfassung des Chemnitzer Stadtrats über den Abbau von Kita-Plätzen

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Beschluss, über den wir jetzt verhandeln, fällt mir – und vielen hier im Raum geht es sicher ähnlich – besonders schwer. Wir stehen vor der Situation Kitas schließen zu müssen, weil immer weniger Kinder in unserer Stadt leben. Das ist Mist für die Familien, die von der Schließung betroffen sind, aber auch Ausdruck einer negativen Entwicklung unserer Stadt insgesamt. Denn es ist zukunftsentscheidend, ob hier in ein paar Jahren noch genügend Arbeitskräfte sein werden und Menschen, die unsere Stadt mit Leben füllen.

Darauf komme ich zum Schluss nochmal. Erstmal zum Beschluss an sich:

Es ist ein Erfolg und das Ergebnis einer intensiven Arbeit von einem Teil der Jugendhilfeausschussmitglieder, dass wir heute anstelle von ursprünglich 10 jetzt nur noch über 5 Einrichtung sprechen.

Für die Kita Mittendrin in der Innenstadt ist eine Lösung für das Lärmschutzproblem in Entwicklung.

Für die beiden Uni-Kitas wurde der Mietvertrag verlängert.

Die Kitas in der Alfred-Neubert-Straße und in der Friedrich-Hähnel-Straße ziehen zwar aus ihren Gebäuden aus, bleiben aber als Einrichtungen mit den Kindern und Erzieher*innen erhalten und ziehen in Gebäude in der Nähe, in denen Platz ist, mit ein.

Während andere laut getönt haben, KEINEN Schließungen zuzustimmen (BSW), haben wir konstruktiv gemeinsam mit dem Jugendamt an Lösungen gearbeitet. DANKE an die Kolleg*innen im Jugendamt wie auch der Fraktionen SPD, LINKE und CDU.

Der Schließung der übrigen 5 Kitas stimmen wir heute zu, WEIL es uns um ein gutes Kita-Angebot geht. Das klingt paradox, ist aber einfach zu erklären:

Weniger Kinder in einer Einrichtung bedeuten höhere Kosten pro Kind/Elternbeiträge: für Energie, für Abfallgebühren, für Reinigungspersonal, fürs Mittagessen.

Das ist nicht im Interesse der Familien! und gehört auch zur Wahrheit, die jene nicht verschweigen dürfen, die heute nicht zustimmen!

Und weniger Kinder bedeuten weniger Personal. Weniger Personal bedeutet, weniger Möglichkeiten, krankeitsbedingten Ausfall, Urlaub und Weiterbildungszeiten zu kompensieren. Es drohen überfüllte Gruppen, überlastetes Erzieherinnen, verkürzte Öffnungszeiten und Schließzeiten.

Auch das kann niemand wollen!

Trotzdem fällt uns dieser Schritt nicht leicht! Weil wir wissen, wie stark Kita den Alltag von Familie prägt und wie anstrengend Veränderungen für die Betroffenen, insbesondere für die Kinder sind.

Deshalb werden wir dranbleiben und ein Auge darauf haben, dass das Auslaufen der Kitas so schonend wie möglich vonstattengeht – für die Kinder, die Familien und die Erzieher*innen. Dieses Versprechen gebe ich heute hier den betroffenen Eltern!

Was darüber hinaus wichtig ist – komme ich zum Anfang zurück – ist, dass wir gemeinsam als Stadtgesellschaft unsere Stadt so gestalten, dass sie attraktiv für Kinder, Jugendliche und Familien ist! Das Kinder Räume haben, wo sie ihre Freizeit verbringen und die sie selbst gestalten können. Ein gutes ÖPNV-Angebot und Radwege, damit junge Menschen selbstständig unterwegs sein können. Und eine lebendige Kulturszene, die junge Menschen motiviert auch nach der Schule hier zu bleiben!

Auch an dieser Aufgabe werden wir als BÜNDNISGRÜNE weiterhin mit aller Kraft arbeiten.

– es gilt das gesprochene Wort –

Rede vom 29.01.2025

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